Gerade bin ich wieder aus dem Kino gekommen und Leute, Leute, ich war einfach nur mehr fassungslos. Baff sogar. Ihr kennt das sicher, wenn man sich echt auf einen Film freut, Popcorn in der Hand, die Erwartung nicht allzu hoch, aber doch mit so einem kleinen Funken Hoffnung. Genau so war das bei mir mit „A Working Man“. Jason Statham, dachte ich mir, der wird schon abliefern. NOPE, falsch gedacht. Was ich da heute gesehen hab, war eine filmische Vollkatastrophe. Mit Karamba Karacho das Ding gegen die Wand gefahren, aber sowas von.
Der Film fühlt sich an wie ein schlechter Witz, der viel zu lange geht. Jason spielt einen Bauarbeiter, der, wie überraschend, eine dunkle Vergangenheit als Soldat hat und dann gezwungen wird, die Tochter eines Freundes zu retten. Ein bisschen „Taken“, aber halt für Arme. Nur ohne die Coolness. Ohne Stil. Ohne Seele. Alles, was bleibt, ist eine Aneinanderreihung von platten Dialogen, klischeehaften Bösewichten in Versace-Pyjamas und Action, die durch zehn Schnitte pro Sekunde komplett ungenießbar wird.
Und das Schlimmste: Jason nimmt das Ganze ernst. Also richtig ernst. So ernst, dass man fast lachen muss. Ich meine, der Film gibt sich Mühe, bedeutungsschwangere Szenen zu liefern, aber was dabei rauskommt, ist einfach nur peinlich. Der Bösewicht redet von Fischen und Haien, als wär das ein Shakespeare-Drama, während Jason mit seinem üblichen Stirnrunzeln durchs Bild läuft, als wär er auf einer Lebensmission. Ich dachte mir nur: Bruder, du bist Bauarbeiter, nicht Batman.
David Ayer, der Regisseur, hat’s geschafft, gleich in drei Disziplinen zu versagen: Drehbuch, Regie und Produktion. Ich hab ja echt nichts gegen Trash, im Gegenteil, ich kann damit sogar gut leben, wenn er sich selbst nicht so ernst nimmt. Aber dieser Film… der glaubt tatsächlich, er wär was Besonderes. Dabei ist er einfach nur der nächste Auftritt von Jason als „brutaler Irgendwas“, diesmal halt als Bauarbeiter. Nächste Woche vielleicht als aggressiver Florist?
Was ist passiert? Früher war Jason Statham der coole Neue unter den Actionstars. Filme wie „Crank“ oder „The Transporter“ hatten Power, Stil, Humor. Heute kriegt man nur noch den immer gleichen Brei serviert. Es ist wie bei Benjamin Blümchen: neue Folge, gleiche Story, bloß dass’s diesmal um Menschenhandel geht.
Ehrlich, ich versteh nicht, warum er sich das antut. Ist das Geld so gut? Oder glaubt er wirklich, das sei gutes Kino? Vielleicht ist es ihm auch komplett egal. Aber mir ist es nicht egal. Ich will wieder geile Actionfilme sehen. Filme, die wissen, was sie sind. Die Spaß machen, ohne mich für dumm zu verkaufen. Und vor allem Filme, die sich nicht anfühlen wie ein schlecht gemachter Trailer aus 2015.
Falls ihr „A Working Man“ noch nicht gesehen habt: spart euch das Geld. Oder schaut ihn euch mit Freunden an, trinkt jedes Mal einen Shot, wenn Jason „I’m not that man anymore“ sagt. Dann wird’s vielleicht noch halbwegs erträglich.
Vielleicht ist es Zeit, dass wir Jason einfach mal ’ne Pause gönnen. Oder ihm wenigstens einen neuen Drehbuchautor. Ich will ihn wieder feiern können. Aber nicht so. Bitte nicht so.